Geschichte


Fotos


 Geschwister


Gedichte


Kontakt

Gedichte


Der Schmetterling

Einen Schmetterling
- so zierlich schön -
habe ich heute
in unserem Garten gesehen.

Er flatterte
auf und ab
und brachte alles
um sich herum auf Trab.

Ich wollte ihn fangen,
doch nein - er war so klein,
und seine bunten Flügel
waren wie Sonnenschein.

Da flatterte er daher,
ganz leicht im Wind,
und die Zeit flog mit ihm fort,
so ganz geschwind.

(Autor unbekannt)

Das Glühwürmchen

Wer leuchtet da Nachts im Märchenwald so still vor sich hin?
Es ist das Würmchen - mit der Glühlampe drin!
Es leuchtet hier, es leuchtet dort, es leuchtet überall,
so groß und hell wie ein Feuerball.

Von den Glühwürmchen sieht man erst eins,
dann sind es zwei, dann drei,
von überall her leuchten sie,
von überall kommen sie geschwind herbei.

Sie weisen den Suchenden in der Dunkelheit den Weg,
die Elfen und die Zwerge folgen ihnen, soweit es nur geht.
Sie leuchten wie die Sterne in der Nacht,
tanzend in der Luft, leise vom Mondesschein bedacht.

Verwunschen, verzaubert, wie aus einem anderen Reich,
dort wo die Feen wohnen, ganz weit hinterm Zauberteich;
.... ja so überraschend schauen sie aus, in ihrer ganzen Pracht,
als hätte ein Zauberer sie gemacht.

Doch wer hat je schon mal ein Würmchen gesehen,
daß mit seiner Lampe leuchtet den Elfen den Weg?
Wer hat je schon mal ein Würmchen fliegen gesehen?
Ob das überhaupt geht?

Sind es die Magier im Wunderland, die dafür sorgen,
daß ein Glühwürmchen auch fliegen und leuchten kann?
Oder ist das alles nur ein Traum?
Aber nein, aber nein, es ist nicht alles nur Schein, wohl kaum ....

.... nicht alles ist nur ein Traum!

(Autor unbekannt)

GUTE-NACHT-LIED

Lautlos sinkt die Nacht hernieder.
Alles geht zur Ruh.
Selbst der Erde schweren Lider
Fallen müde zu.

Augen sind die goldnen Sterne -
Schön, wie man nie sah;
Scheinen unerreichbar ferne
Und sind doch so nah.

In den alten Apfelbäumen
Raunt der Abendwind;
Stört Dich nicht in Deinen Träumen.
Schlafe ein, mein Kind!

Nur der Mond in hellem Scheine
Hält noch immer Wacht;
Wünscht Dir, meine liebe Kleine,
Leise "Gute Nacht!".

(Autor unbekannt)

DAS KRANKE KIND

Du ißt zu wenig, mein Kind.
Wie schmal deine Ärmchen doch sind!
Ich koch dir für zwei,
Ißt du nur, Brei
Vom süßesten recht geschwind!

Du trinkst zu wenig, mein Kind.
Wie spröd deine Lippen doch sind!
Komm, folg meinen Winken:
Ich reich dir zu trinken,
Was immer du möchtest, gelind!

Du schläfst zu wenig, mein Kind.
Wie müd deine Äugelchen sind!
Du mußt aus den Schuhen;
Komm, leg dich, zu ruhen,
Damit dann auch ich Ruhe find!

Du lachst zu wenig, mein Kind.
Wie kalt deine Füßchen doch sind!
Wein' dir in Gedanken
An dein Erkranken
Nur ja nicht die Augen blind!

Du sprichst zu wenig, mein Kind.
Wie blaß deine Wangen doch sind!
Der Mutter Lieder
Klingen nicht wider :
Im Schober raunt nur der Wind.

(Autor unbekannt)

SCHNEETREIBEN

Wie es heute wieder schneit!
Man sieht kaum zehn Meter weit.
Wenn noch mehr vom Himmel fällt,
Schneit sie ein, die ganze Welt!

Holen wir die Schlitten raus!
Husch, hinaus aus Stub´ und Haus!
"Bahne frei!", die Rodelbahn
Abwärts wie in einem Wahn!

An dem Schneemann dicht vorbei,
Daß er kippt, mit viel Geschrei!
Schlitten dreht, ja so kann´s geh´n!
Und wir sausen in die Weh´n.

Weich gelandet. Keine Beulen.
Niemand da zum Klagen, Heulen!
Blaugefroren hell gelacht :
Auf denn in die Schneeballschlacht!

Erst wenn´s dunkelt und die Glieder
Schmerzen, gehn wir heimwärts wieder
Frohgemut und ohne Klag´ :
Morgen ist ein neuer Tag!

(Autor unbekannt)

 Hund und Katze

Miezel, eine schlaue Katze,
Molly, ein begabter Hund,
Wohnhaft an demselben Platze,
Haßten sich aus Herzensgrund.

Schon der Ausdruck ihrer Mienen,
Bei gesträubter Haarfrisur,
Zeigt es deutlich: Zwischen ihnen
Ist von Liebe keine Spur.

Doch wenn Miezel in dem Baume,
Wo sie meistens hin entwich,
Friedlich dasitzt, wie im Traume,
Dann ist Molly außer sich.

Beide lebten in der Scheune,
Die gefüllt mit frischem Heu.
Alle beide hatten Kleine,
Molly zwei und Miezel drei.

Einst zur Jagd ging Miezel wieder
Auf das Feld. Da geht es bumm.
Der Herr Förster schoß sie nieder.
Ihre Lebenszeit ist um.

Oh, wie jämmerlich miauen
Die drei Kinderchen daheim.
Molly eilt, sie zu beschauen,
Und ihr Herz geht aus dem Leim.

Und sie trägt sie kurz entschlossen
Zu der eignen Lagerstatt,
Wo sie nunmehr fünf Genossen
An der Brust zu Gaste hat.

Mensch mit traurigem Gesichte,
Sprich nicht nur von Leid und Streit.
Selbst in Brehms Naturgeschichte
Findet sich Barmherzigkeit.

(Autor unbekannt)

Gefunden

Ich ging im Walde
So vor mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
Ein Blümlein stehn,
Wie Sterne blinkend,
Wie Äuglein schön.

Ich wollt es brechen,
Da sagt' es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?

Mit allen Wurzeln
Hob ich es aus,
Und trugs zum Garten
Am hübschen Haus.

Ich pflanzt es wieder
Am kühlen Ort;
Nun zweigt und blüht es
Mir immer fort.

(Johann Wolfgang von Goethe)

Die Tanten

Die erste alte Tante sprach:
»Wir müssen nun auch dran denken,
Was wir zu ihrem Namenstag
Dem guten Sophiechen schenken.«

Drauf sprach die zweite Tante kühn:
»Ich schlage vor, wir entscheiden
Uns für ein Kleid in Erbsengrün,
Das mag Sophiechen nicht leiden.«

Der dritten Tante war das recht:
»Ja«, sprach sie, »mit gelben Ranken!
Ich weiß, sie ärgert sich nicht schlecht
Und muß sich auch noch bedanken.

(Wilhelm Busch)

Sollte ich auf dieser Seite Urheberrechte oder Copyrights verletzt haben,

bitte ich um eine kurze Mitteilung.

Ich werde die betroffenen Gedichte nach Überprüfung umgehend entfernen.

 

 

Top


[Home][Geschichte][Fotos][Geschwister][Gedichte][Kontakt]


info@horatm.ch